Einführung in n8n
n8n ist eine Open-Source-Workflow-Automatisierungsplattform, mit der sich verschiedenste Anwendungen und Dienste verbinden und Abläufe automatisieren lassen
Von der Automatisierung einfacher, repetitiver Aufgaben bis hin zur Orchestrierung komplexer Geschäftsprozesse bietet n8n Unternehmen jeder Größe ein Höchstmaß an Flexibilität und Kontrolle über ihre Daten
Als sogenannte „Fair-Code“ Software kann n8n sowohl selbst gehostet als auch als Cloud-Service genutzt werden. Dadurch behalten Nutzer – gerade technisch versierte Anwender und Teams – die vollständige Datenhoheit und können Workflows nach Bedarf anpassen.
Vorteile gegenüber Alternativen: Im Vergleich zu etablierten Automatisierungsdiensten wie Zapier oder Make (ehemals Integromat) punktet n8n insbesondere durch seine Selbsthosting-Optionen, transparente Kostenstruktur und erweiterte Anpassbarkeit. Während Zapier und Make rein cloudbasiert und proprietär sind, ermöglicht n8n den Betrieb auf eigener Infrastruktur (z.B. via Docker) und ist im Selbsthosting sogar kostenlos nutzbar
Zudem können Anwender in n8n bei Bedarf Code (JavaScript/Python) einbinden und so komplexe Logik umsetzen – etwas, das in reinen No-Code-Tools nur eingeschränkt möglich ist
Ein weiterer Pluspunkt ist die Integrationstiefe: Über 400 vorgefertigte Integrationen für gängige Apps und Dienste stehen bereit von CRM-Systemen (z.B. Salesforce, HubSpot) über Datenbanken bis zu Social-Media-Plattformen
Und falls etwas nicht direkt unterstützt wird, kann man immer noch den universellen HTTP-Request-Node nutzen, um beliebige APIs anzubinden wodurch der Integrationsumfang praktisch unbegrenzt ist. All diese Faktoren machen n8n zu einer äußerst flexiblen Alternative, insbesondere für Anwender mit hohen Anforderungen an Datenkontrolle, komplexe Workflows und Kosteneffizienz
Workshop-Agenda und Lernziele
Um n8n Schritt für Schritt kennenzulernen, folgt in diesem Intro-Workshop eine strukturierte Agenda. Sowohl Einsteiger:innen als auch fortgeschrittene Nutzer:innen sollen dabei auf ihre Kosten kommen und praktische Erfahrung sammeln.
Agenda (Beispiel für einen halbtägigen Workshop):
- Begrüßung & Ziele (15 Minuten) – Vorstellung der Workshop-Inhalte und Zielsetzungen. Die Teilnehmenden erfahren, was n8n ist und wofür man es einsetzt. Lernziel: Verständnis der Grundlagen und Vorteile von n8n gegenüber Alternativen.
- Einrichtung der Umgebung (15 Minuten) – Installation von n8n lokal oder Anmeldung in der n8n Cloud. Lernziel: Alle Teilnehmenden haben eine laufende n8n-Instanz und kennen die Optionen (lokal vs. Cloud).
- Überblick Benutzeroberfläche (20 Minuten) – Geführte Tour durch die n8n-Oberfläche: Workflows erstellen, Nodes hinzufügen, Workflow-Ausführung. Lernziel: Bedienoberfläche verstehen (Canvas, Nodes, Einstellungen) und einen ersten einfachen Workflow ausführen.
- Erster Beispiel-Workflow (30 Minuten) – Umsetzung eines einfachen Workflows (z.B. Lead in CRM erstellen mit Benachrichtigung). Lernziel: Nodes verbinden, Trigger vs. Aktionen unterscheiden, Workflow testen.
- Pause (15 Minuten) – kurze Pause, Fragen klären.
- Fortgeschrittene Workflows (45 Minuten) – Vorstellung weiterer Beispiel-Workflows aus verschiedenen Bereichen (Marketing, Daten-Sync, Monitoring). Lernziel: Verstehen, wie vielseitig n8n einsetzbar ist; Umgang mit Bedingungen, mehreren hintereinander ausgeführten Nodes und Fehlerszenarien.
- Selbstständige Übungen (30 Minuten) – Teilnehmer:innen lösen Übungsaufgaben selbstständig (mit Unterstützung bei Bedarf). Lernziel: Eigenständig Automationen bauen, Gelerntes anwenden.
- Abschluss & Ausblick (15 Minuten) – Zusammenfassung der Learnings, Tipps für den produktiven Einsatz von n8n, weiterführende Ressourcen. Lernziel: Sicherheit im Umgang mit n8n gewinnen und wissen, wie man sich vertiefend informieren kann.
(Hinweis: Die Zeiten sind beispielhaft und können je nach Vorkenntnissen der Teilnehmenden variieren.)
Die n8n-Benutzeroberfläche im Überblick
Bevor wir in konkrete Workflows einsteigen, lohnt ein Blick auf die Benutzeroberfläche von n8n. Nach dem Start von n8n (lokal im Browser unter http://localhost:5678
oder in der Cloud-Umgebung) präsentiert sich eine webbasierte UI, die aus mehreren Bereichen besteht:
Abbildung: Die linke Seitenleiste der n8n-Oberfläche mit wichtigen Menüpunkten.
- Linke Seitenleiste: Hier verwaltest du deine Workflows, Credentials und Einstellungen. Über Workflows erhältst du eine Übersicht aller erstellten Automationen, kannst neue anlegen oder bestehende öffnen. Unter Credentials verwaltest du Zugangsdaten für externe Dienste (z.B. API-Schlüssel für Twitter, Datenbank-Logins etc.). Außerdem bietet die Seitenleiste Zugriff auf vorgefertigte Templates (Beispiel-Workflows) und ein Logbuch aller Workflow-Ausführungen (All executions) docs.n8n.io. (Hinweis: In der n8n Cloud gibt es hier zusätzlich einen Admin-Bereich für Abrechnung, Nutzerverwaltung etc.)
- Top-Bar: Am oberen Rand findest du den Namen des aktuellen Workflows (standardmäßig „My workflow“, umbenennbar), sowie Schaltflächen zum Speichern und Aktivieren des Workflows docs.n8n.io Ein frisch erstellter Workflow ist zunächst deaktiviert – über den Toggle in der Top-Bar kann er aktiv geschaltet werden, damit z.B. Trigger auf Ereignisse lauschen. Zudem gibt es Möglichkeiten zum Teilen (in kollaborativen Plänen) und eine Versions-Historie, um frühere Workflow-Versionen einzusehen docs.n8n.io.
- Canvas (Hauptbereich): Der zentrale Bereich mit dem grau karierten Hintergrund ist der Workflow-Canvasdocs.n8n.io. Hier platzierst du deine Nodes als Bausteine des Workflows. Zu Beginn siehst du ein Feld „Add first step…“ – ein Klick darauf (oder auf das + Symbol oben rechts) öffnet das Node-Auswahlmenü docs.n8n.io. Über dieses Menü kannst du aus hunderten vorgefertigten Nodes wählen oder nach einem bestimmten Dienst/Modul suchen (z.B. „Slack“, „Webhook“, „Function“). Platziere Nodes per Drag-and-Drop auf dem Canvas und verbinde sie mit Linien, um den Datenfluss festzulegen. Unter dem Canvas finden sich außerdem Zoom-Steuerungen sowie ein Button „Test workflow„, mit dem du den Workflow manuell ausführen kannstdocs.n8n.io. Während der Ausführung zeigt die UI dann für jeden Node die verarbeiteten Daten an – so kannst du leicht debuggen und nachvollziehen, was im Workflow passiert.
- Node-Konfiguration: Wenn du einen Node auf dem Canvas anklickst, öffnet sich rechts ein Panel mit den Einstellungen dieses Nodes. Dort werden je nach Node-Typ Felder zur Konfiguration angezeigt – etwa welche Aktion ausgeführt werden soll, auf welches Objekt (z.B. welche Tabelle bei einem Google-Sheets-Node) oder welche Bedingungen gelten. Hier hinterlegst du auch Referenzen auf Credentials für externe Dienste. Ein Beispiel: Beim Slack-Node musst du einmalig eine Slack-Authentifizierung einrichten (OAuth oder Webhook-URL), die du zuvor unter Credentials gespeichert hast. Dieses rechte Konfigurationspanel ermöglicht es, Schritt für Schritt jeden Node anzupassen, und zeigt auch Ausgabe-Daten an, sobald der Workflow (oder ein einzelner Node) getestet wurde.
Insgesamt ist die Benutzeroberfläche von n8n darauf ausgelegt, visuell zu arbeiten – ähnlich einem Whiteboard, auf dem man Prozesse skizziert. Auch ohne Programmierkenntnisse können so Abläufe zusammengesteckt werden. Gleichzeitig bietet n8n für technische Nutzer die Möglichkeit, bei Bedarf tiefer einzusteigen (z.B. mittels Function-Nodes mit eigenem Code). Im nächsten Abschnitt wenden wir uns konkreten Beispielen zu, um die Oberfläche in Aktion zu erleben.
Beispiel-Workflows aus der Praxis
Nun geht es ans Eingemachte: Im Folgenden stellen wir drei typische Workflows vor, die mit n8n umgesetzt werden können – aus den Bereichen Marketing-Automatisierung, Daten-Synchronisation und Benachrichtigungen/Monitoring. Jeder Beispiel-Workflow wird Schritt für Schritt erklärt, sodass klar wird, wie man ihn in n8n nachbauen kann. Die Bandbreite soll zeigen, wie vielseitig n8n einsetzbar ist.
Beispiel 1: Lead-Generierung und Marketing-Automatisierung
Szenario: Ein Unternehmen möchte eingehende Leads von der Website automatisch weiterverarbeiten. Immer wenn ein Besucher ein Kontaktformular ausfüllt, soll der Datensatz erfasst und an verschiedene Stellen verteilt werden: in eine Tabelle zur Dokumentation, ins CRM zur Vertriebskontaktpflege, und das Vertriebsteam soll sofort in Slack darüber informiert werden.
Lösung mit n8n: Dieses Beispiel kombiniert mehrere Nodes zu einem mehrstufigen Workflow. Sobald ein neuer Lead eintrifft, wird er einmalig erfasst und dann automatisch weitergeleitet. Das spart Zeit und stellt sicher, dass kein Lead verloren geht.
Schritte im Workflow:
- Trigger – Webhook: Als Einstieg dient ein Webhook-Trigger, der auf HTTP-Anfragen wartet. Man richtet in n8n einen Webhook-Node ein, der z.B. unter einer URL
https://<deine-n8n-instance>/webhook/lead
erreichbar ist. Das Webformular der Website wird so konfiguriert, dass es die Formulardaten (Name, E-Mail, etc.) per POST-Request an diesen Webhook schickt. Sobald ein neues Formular abgeschickt wird, startet der Workflow automatisch in n8n mit den übermittelten Daten. - Google Sheets – Datenspeicherung: Als nächstes wird ein Google-Sheets-Node hinzugefügt. Dieser Node erhält die Daten vom Webhook und trägt sie in eine Google-Tabelle ein (z.B. eine Liste aller Website-Leads). Damit hat man sofort eine Backup-Liste aller Anfragen und kann sie später leicht auswerten. Im Node wird konfiguriert, welches Google-Konto und welche Tabelle verwendet werden sollen – n8n kümmert sich dann um das Einfügen einer neuen Zeile mit den Lead-Informationen.
- CRM (HubSpot) – Lead anlegen: Im dritten Schritt wird der Lead direkt ins CRM-System übernommen. Dazu nutzt der Workflow einen HubSpot-Node, der die vom Webhook erhaltenen Kontaktdaten entgegennimmt und via API einen neuen Kontakt in HubSpot erstellt. Ähnliche Integrationen existieren auch für andere CRM-Plattformen (Salesforce, Pipedrive, etc.), sodass man diesen Schritt je nach verwendetem System anpassen kann. Nach Ausführung dieses Nodes ist der Lead bereits im Vertriebssystem sichtbar – vollkommen ohne manuelles Eingreifen.
- Benachrichtigung – Slack: Abschließend soll das Vertriebsteam zeitnah informiert werden. Hierfür kommt ein Slack-Node zum Einsatz, der eine Chat-Nachricht in einem entsprechenden Slack-Kanal postet (z.B. #neue-leads). In der Nachricht können die wichtigsten Lead-Daten stehen, etwa: „Neuer Website-Lead: Max Mustermann, max@example.com„. Dieser Node erfordert einmalig eine Slack-Integration (etwa über einen Bot-Token oder eine Webhook-URL), dann kann im Konfigurationsfeld die Ziel-Channel-ID und der Nachrichteninhalt festgelegt werden.
Mit diesen vier Schritten ist der Workflow komplett: Jedes Mal, wenn ein Interessent das Webformular ausfüllt, läuft die Kette Webhook → Sheets → CRM → Slack automatisch durch. Dieses Beispiel demonstriert, wie n8n mehrere Tools miteinander verbindet und einen End-to-End-Automatisierungsprozess schafft, der manuell Stunden dauern würde – hier passiert alles in Sekunden. Durch die visuelle Darstellung auf dem Canvas behält man dabei stets den Überblick, welche Daten wohin fließen.
Beispiel 2: Daten-Synchronisation zwischen Tools
Szenario: Oft müssen Daten zwischen zwei Systemen synchron gehalten werden. Nehmen wir an, ein Team verwaltet Projektaufgaben in einer Google-Tabelle, möchte diese aber auch in Notion (einem Wissensmanagement-Tool) verfügbar machen. Jedes neue Item in der Tabelle soll deshalb automatisch als neue Seite in einer Notion-Datenbank angelegt werden. So sparen sich die Mitarbeitenden doppelte Pflege.
Lösung mit n8n: n8n kann als Datenkleber zwischen verschiedenen Apps dienen. In diesem Beispiel sorgen wir dafür, dass Neuanlagen in Tool A auch in Tool B auftauchen. Google Sheets und Notion haben beide eigene Nodes in n8n was die Umsetzung ohne eigenen Code ermöglicht.
Schritte im Workflow:
- Trigger – Zeitgesteuert (Cron): Da Google Sheets nicht von selbst „melden“ kann, wenn eine neue Zeile hinzugefügt wurde, verwenden wir einen Zeit-Trigger. Ein Cron-Node wird so konfiguriert, dass er z.B. alle 15 Minuten läuft. Dieser regelmäßige Anstoß startet den Workflow und ermöglicht es uns, in Intervallen nach neuen Daten zu schauen. (Alternativ könnte man – sofern verfügbar – auch einen Google-Drive-Trigger nutzen, der bei Änderungen an der Tabelle feuert. Für unser Beispiel bleiben wir bei der einfachen Zeitsteuerung.)
- Google Sheets – Daten abrufen: Direkt nach dem Trigger wird ein Google-Sheets-Node eingefügt, der alle Zeilen (oder die neuesten Zeilen) aus der betreffenden Tabelle ausliest. Angenommen, wir haben eine Spalte „Status“, die anzeigt, ob ein Eintrag schon nach Notion übertragen wurde. Über die Konfiguration des Sheets-Nodes kann man z.B. einen Filter setzen: nur Zeilen ohne Übertragungs-Status laden. So holen wir in diesem Schritt nur die neuen/zu synchronisierenden Datensätze. n8n übernimmt hier die Authentifizierung zu Google und holt die Tabellendaten als JSON in den Workflow.
- Notion – Datensatz erstellen: Nun iteriert n8n automatisch über die gefundenen Tabellenzeilen (für jede Zeile führt es die folgenden Nodes einmal aus). Wir fügen einen Notion-Node hinzu, der für jeden übergebenen Tabellen-Eintrag eine neue Seite in unserer Notion-Datenbank erstellt. In der Konfiguration wählen wir die Ziel-Datenbank in Notion aus und mappen die Felder: z.B. Aufgabenname, Beschreibung, Fälligkeitsdatum aus Google Sheets kommen in die entsprechenden Notion-Felder. Dank der vorgefertigten Integration braucht man dafür keinen eigenen API-Code – die Zuordnung kann in der UI per Dropdown und Input erfolgen. Ergebnis: Alle neuen Aufgaben aus der Tabelle liegen kurze Zeit später auch in Notion vor.
- Bestätigungs-Update (optional): Um den Kreis zu schließen, könnte man nun noch zurück in Google Sheets ein Feld setzen, das markiert, welche Zeilen übertragen wurden (etwa ein Häkchen in einer „Exportiert nach Notion“-Spalte). Dies ließe sich mit einem weiteren Google-Sheets-Node bewerkstelligen, der pro verarbeiteter Zeile einen Wert zurückschreibt. Alternativ kann man diesen Schritt auch weglassen und einfach jedes Mal alle Einträge abfragen – bei moderaten Datenmengen ist das unproblematisch.
- (Optional) Benachrichtigung: Falls gewünscht, kann man zum Abschluss noch einen Informationsschritt einbauen – z.B. einen Slack- oder E-Mail-Node, der eine kurze Meldung sendet: „Sync durchgeführt, 5 neue Aufgaben nach Notion übertragen„. So hat man eine Kontrolle, dass der Workflow gelaufen ist und was er getan hat.
In diesem Workflow sehen wir vor allem die Daten-Synchronisation zwischen zwei beliebten Productivity-Tools. Das Konzept lässt sich auf unzählige ähnliche Anwendungsfälle übertragen: Ob Kontakte zwischen zwei CRM-Systemen abgeglichen, Inventarbestände zwischen Shop und Lagerdatenbank synchronisiert oder Support-Tickets zwischen verschiedenen Helpdesks gespiegelt werden sollen – n8n bietet mit seinen vielen Integrationen die Grundlage dafür
Durch die Möglichkeit, Zeit-Trigger zu setzen und Daten zu filtern, kann man solche Sync-Prozesse flexibel steuern. Wichtig bei solchen Workflows ist eine saubere Fehlerbehandlung (z.B. was passiert, wenn die Notion-API einmal nicht antwortet?) – darauf gehen wir bei den Tipps am Ende noch ein.
Beispiel 3: Benachrichtigungen & Monitoring
Szenario: Für unser drittes Beispiel wechseln wir in den Bereich IT-Monitoring und Benachrichtigungen. Stellen wir uns vor, wir möchten einen wichtigen Webservice überwachen – etwa die eigene Firmenwebsite oder eine API. Fällt der Service aus oder reagiert zu langsam, sollen Verantwortliche umgehend informiert werden (z.B. via Slack oder E-Mail). Zusätzlich könnte man bei wiederholten Ausfällen automatisiert einen Restart anstoßen oder ein Ticket erstellen. Hier konzentrieren wir uns auf die Benachrichtigung beim Ausfall.
Lösung mit n8n: n8n eignet sich sehr gut für solche Monitoring-Aufgaben. Durch die Integration von HTTP-Anfragen und Bedingungen kann es als eine Art einfacher Watchdog fungieren
Wir bauen einen Workflow, der regelmäßig einen Check durchführt und im Fehlerfall Alarm schlägt.
Schritte im Workflow:
- Trigger – Zeitgesteuert (Cron): Ähnlich wie im vorherigen Beispiel starten wir mit einem Cron-Node. Dieser wird z.B. auf „alle 5 Minuten“ gestellt. So haben wir eine kontinuierliche Überwachung in kurzen Intervallen, ohne manuell eingreifen zu müssen.
- HTTP Request – Service checken: Als Kernstück kommt nun der HTTP Request Node ins Spiel. Dieser Node kann eine HTTP-Anfrage an eine angegebene URL senden – in unserem Fall die URL des zu überwachenden Dienstes (z.B.
https://meine-website.de
). Wir konfigurieren den Node auf eine GET-Anfrage und interessieren uns vor allem für den HTTP-Statuscode als Ergebnis. Wenn der Dienst erreichbar ist und normal antwortet, sollte ein Statuscode 200 zurückkommen (OK). Der HTTP-Node gibt uns die Antwort des Servers inkl. Status und ggf. Body zurück. - IF-Bedingung – Auswertung des Ergebnisses: Um zu entscheiden, ob ein Alarm notwendig ist, fügen wir einen IF-Node hinzu. Dieser verzweigt den Workflow basierend auf einer Bedingung. In unserem Fall prüfen wir: Statuscode == 200? Wenn Ja, dann ist alles in Ordnung und es passiert nichts weiter (man könnte den erfolgreichen Check höchstens loggen). Wenn Nein (also Status nicht 200 oder es kam gar keine Antwort innerhalb eines Timeouts), dann folgt der Pfad für den Fehlerfall.
- Slack-Alarm (oder E-Mail): Im Fehler-Zweig des IF-Nodes setzen wir einen Slack-Node, der eine Nachricht an das zuständige Team schickt, z.B.: „🚨 Website-Check fehlgeschlagen! Der Dienst antwortet nicht (Status {{statusCode}}).„. In der Nachricht können wir per Platzhalter sogar Details aus dem HTTP-Node einfügen, etwa den tatsächlichen Statuscode oder die Fehlermeldung. Alternativ oder ergänzend könnte man auch einen E-Mail-Node nutzen, um eine E-Mail-Benachrichtigung zu versenden – je nachdem, was im Team präferiert wird.
- (Optional) Weitere Aktionen: Dieses Grundgerüst lässt sich leicht erweitern. Beispielsweise könnte man im Fehlerfall zusätzlich einen Restart-Webhook auslösen (falls man eine API hat, die den Dienst neu startet) oder ein Jira-Ticket erstellen, um den Vorfall zu tracken. Solche Nodes würde man einfach ebenfalls an den false-Ausgang des IF hängen. Für unser einfaches Beispiel begnügen wir uns mit der Slack-Meldung.
Mit diesem Monitoring-Workflow haben wir eine automatische Überwachung eingerichtet. N8n übernimmt die lästige Aufgabe, alle paar Minuten den Gesundheitszustand eines Dienstes zu prüfen, und wir können beruhigt sein, dass im Problemfall sofort Alarm geschlagen wird. Dieses Prinzip kann man auch auf andere Szenarien anwenden, z.B. Server-Metriken überwachen und bei Überschreiten von Schwellwerten Benachrichtigungen senden
Security-Alerts automatisch weiterleiten, usw. Gerade in Kombination mit vorhandenen Monitoring-Tools oder Skripten kann n8n hier als Integrationspunkt dienen, der Informationen zusammenträgt und verteilt.
Übungen für den Eigenbau
Nachdem die Funktionsweise von n8n nun klarer ist, folgt der wichtigste Teil: selber machen! Hier sind zwei Übungsaufgaben, mit denen du dein Wissen vertiefen kannst. Versuche dich zunächst ohne Hilfe an der Umsetzung – falls nötig, sind Lösungsideen angegeben.
Übung 1: RSS-Feed Benachrichtigung
Aufgabe: Baue einen Workflow, der neue Beiträge eines RSS-Feeds automatisch erkennt und meldet. Zum Beispiel soll n8n stündlich den RSS-Feed einer Nachrichtenwebsite abrufen und bei einem neuen Artikel eine Benachrichtigung (E-Mail oder Slack) verschicken. So erhältst du quasi einen persönlichen News-Alarm.
Ziel: Üben des Zusammenspiels aus Zeit-Trigger, einem Datenerfassungs-Node und einer Benachrichtigung. Außerdem lernst du, mit Daten aus einem Feed (XML/JSON) umzugehen.
Lösungsidee: Nutze einen Cron-Trigger (Intervall z.B. 1 Stunde). Füge einen RSS-Read-Node hinzu und konfiguriere die URL des gewünschten RSS-Feeds. Dieser Node liefert eine Liste der neuesten Artikel. Um zu erkennen, ob ein Artikel neu ist, könntest du z.B. den Zeitstempel vergleichen oder den Workflow alle Artikel in einer Datenbank/Datei speichern lassen und beim nächsten Lauf duplikate filtern – für den Anfang kann man aber auch einfach jedes Mal alle Artikel schicken oder nur den neuesten Eintrag betrachten. Verknüpfe schließlich einen E-Mail-Node (oder Slack-Node) am Ende, der dir die Artikelüberschrift und den Link zusendet. Tipp: Viele RSS-Nodes in n8n geben bereits Felder wie Title, Link, Publikationsdatum aus, die du direkt im Mail-Text verwenden kannst.
Übung 2: API-Daten verarbeiten und speichern
Aufgabe: Erstelle einen Workflow, der Daten aus einer öffentlichen API abruft und diese weiterverarbeitet. Konkret kannst du z.B. die aktuelle Wetter-API nutzen: Hole dir die Wetterdaten für deine Stadt und speichere bestimmte Infos in einer Google-Tabelle. Als Bonus: Sende eine Benachrichtigung, wenn die Temperatur über (oder unter) einem bestimmten Wert liegt.
Ziel: Umgang mit dem HTTP Request Node und Verarbeitung von API-Daten; Einsatz eines Speicher-Nodes (hier Google Sheets) und eines bedingten Abzweigs für die Bonus-Bedingung.
Lösungsidee: Starte mit einem HTTP Request Node, der z.B. die OpenWeatherMap-API aufruft (dafür benötigst du einen kostenlosen API-Key, den kannst du in den Credentials eintragen). Parse die JSON-Antwort mit einem Function-Node oder direkt im nächsten Node: Ein Set-Node könnte z.B. die Felder „Temperatur“, „Wetterbeschreibung“ etc. aus der HTTP-Antwort extrahieren. Verbinde danach einen Google-Sheets-Node, um eine neue Zeile in ein Tabellenblatt „Wetter-Log“ zu schreiben (Datum, Temperatur, Beschreibung). Für den Bonus: Füge einen IF-Node vor dem Sheets-Node ein, der prüft, ob die Temperatur einen Schwellwert überschreitet. Im true-Fall (z.B. Temperatur > 30°C) schickst du zusätzlich eine Slack- oder E-Mail-Benachrichtigung mit dem Hinweis „Temperatur heute: … Hitze-Warnung!“. Im false-Fall läuft es einfach ohne Alarm durch. Diesen Workflow könntest du täglich um 7 Uhr per Cron auslösen lassen, um z.B. morgens automatisiert die Info zu bekommen.
(Selbstverständlich kannst du die obigen Übungs-Ideen an deine Interessen anpassen – wichtig ist, ein Gefühl für den Aufbau der Workflows zu bekommen. Falls du mal nicht weiterweißt, lohnt ein Blick in die n8n-Dokumentation oder die Community, wo viele ähnliche Beispiele und Lösungen zu finden sind.)
Installation: Lokal vs. Cloud
Ein wichtiger Aspekt bei n8n ist die flexible Bereitstellung. Je nach Präferenz und Einsatz kannst du n8n lokal betreiben oder den von n8n angebotenen Cloud-Dienst nutzen. Beide Wege haben Vor- und Nachteile, auf die wir hier kurz eingehen, sowie ein paar Tipps für die Einrichtung.
- Lokale Installation: Der schnellste Weg, n8n lokal auszuprobieren, ist die Nutzung von Docker. Mit einem einzigen
docker run
Befehl lässt sich ein n8n-Container starten, der sofort unterlocalhost:5678
erreichbar ist. Voraussetzung ist lediglich, dass Docker auf dem Rechner installiert ist. Alternativ kann n8n auch via npm installiert und gestartet werden (npx n8n
) github.com – das erfordert Node.js auf dem System. Für den Workshop-Betrieb oder zum Entwickeln eignet sich das Selbsthosting hervorragend: man hat volle Kontrolle und es fallen keine laufenden Kosten an. Zu beachten ist, dass man bei dieser Variante selbst für Persistenz (Datenvolumen für Workflows, Benutzer etc. in Docker) und Sicherheit sorgen muss. Für den produktiven Einsatz auf eigener Infrastruktur gibt es zudem Optionen, n8n in größerem Maßstab bereitzustellen – etwa in Kubernetes-Clustern für hohe Verfügbarkeit. Aber zum Einstieg ist Docker auf dem lokalen Rechner meist die einfachste Wahl. - Cloud-Option (n8n.cloud): Wer sich nicht um Hosting kümmern möchte, kann n8n direkt als Cloud-Service beim Anbieter nutzen. Die n8n Cloud bietet ein fertig gehostetes n8n, das sofort einsatzbereit ist. Man registriert sich auf der Webseite, erstellt eine Instanz und kann binnen Minuten mit dem Workflow-Bauen beginnen. Vorteile: kein Installationsaufwand, automatische Updates, Backups und je nach Plan auch Team-Funktionen. Gerade für Workshops oder erste Experimente ist dies sehr komfortabel. Der Nachteil der Cloud-Version sind natürlich Kosten (nach Ablauf einer Testphase) sowie potenziell weniger Kontrolle über die Umgebung und Daten (die Daten liegen in der Cloud und unterliegen den dortigen Datenschutzbestimmungen). Unternehmen mit strengen Compliance-Vorgaben bevorzugen daher oft das Selbsthosting. Für viele Nutzer bietet die Cloud aber einen unkomplizierten Einstieg, den man später immer noch auf eine eigene Hosting-Lösung migrieren kann.
Fazit zur Einrichtung: In einem Intro-Workshop wird häufig die lokale Installation genutzt (z.B. Docker auf dem eigenen Laptop), damit alle Teilnehmenden mit ihrer eigenen n8n-Instanz arbeiten können und keine Gefahr besteht, sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Wichtig ist, vorab sicherzustellen, dass die nötigen Tools (Docker, Node.js oder was benötigt wird) installiert sind. Alternativ kann der Trainer eine zentrale n8n-Instanz stellen, auf die alle zugreifen – doch dann müssen getrennte Accounts oder Arbeitsbereiche eingerichtet werden. Unabhängig vom Weg gilt: Dank Container-Technologie ist n8n sehr schnell und reproduzierbar zum Laufen zu bringen
Für den dauerhaften Einsatz sollte man sich noch mit Themen wie Authentifizierung (Absichern der n8n-Weboberfläche), Datenbank-Anbindung (für persistente Speicherung der Workflows) und Backup/Recovery befassen. Dazu bietet die Dokumentation umfangreiche Hinweise.
Tipps für den produktiven Einsatz von n8n
Zum Abschluss noch einige Best Practices und Hinweise, wie man n8n effektiv und sicher in der Praxis einsetzt – sowohl im kleinen Umfang als auch im produktiven Betrieb:
- Fehlerbehandlung einbauen: In komplexeren Workflows ist es sinnvoll, mit Error Nodes oder Try/Catch-Mustern zu arbeiten. n8n erlaubt zum Beispiel, einen sogenannten Error Workflow global zu definieren, der ausgeführt wird, wenn irgendwo ein Fehler auftritt. Alternativ kann man kritische Nodes mit einem zweiten Pfad (via IF-Bedingung bei Fehler) absichern. So stellt man sicher, dass ein einzelner Fehler (z.B. temporärer API-Ausfall) nicht den gesamten Workflow stoppt, ohne dass man es bemerkt. Im Slack-Beispiel könnte man etwa einen Fehler beim HubSpot-Schritt abfangen und sich per E-Mail melden lassen.
- Credential-Management & Sicherheit: Gerade beim Selbsthosting sollte man n8n unbedingt mit Authentifizierung betreiben (Standard ist zunächst kein Passwortschutz in der lokalen Installation). Aktiviere den Login für die n8n-UI, nutze HTTPS (SSL-Zertifikate) und halte sowohl n8n selbst als auch das zugrunde liegende System stets aktuell. Lege Credentials für externe Dienste immer über die dafür vorgesehenen Bereiche an und teile sensible Zugangsdaten nicht hartcodiert in Workflows. Für Team-Szenarien bietet n8n rollenbasierten Zugriff, sodass nicht jeder User alle Credentials sehen oder verändern kann.
- Übersicht bewahren: Mit der Zeit sammeln sich evtl. Dutzende Workflows an. Nutze Tags und sprechende Namen für deine Workflows, um sie zu kategorisieren (z.B. „Marketing – Social Media Auto-Post“, „IT – Monitoring Server XYZ“). Die Suchfunktion in n8n hilft, einen bestimmten Workflow schnell zu finden. Außerdem empfiehlt es sich, Workflows zu dokumentieren – entweder extern oder mittels Sticky Notes direkt auf dem Canvas, wo du erläutern kannst, was ein Teilprozess macht.
- Versionierung und Deployment: Für den produktiven Einsatz kann es sinnvoll sein, Workflows in JSON-Form regelmäßig zu exportieren und in ein Versionskontrollsystem (Git) zu übernehmen. So hat man bei Änderungen eine Historie und könnte im Notfall auf einen früheren Stand zurück. N8n selbst bietet eine eingebaute Versionshistorie für Workflows, jedoch ersetzt diese kein externes Backup. Mittlerweile gibt es auch CLI-Tools und APIs, um Workflows aus n8n zu exportieren – nützlich, um z.B. die Produktion-Workflows mit denen auf einem Testsystem abzugleichen.
- Leistung und Skalierung: Ein einziger n8n-Server kann schon recht viele Jobs ausführen. Dennoch: Wenn die Last steigt (viele gleichzeitige Trigger, rechenintensive Tasks, etc.), sollte man über Skalierung nachdenken. Dank der stateless Architektur von n8n kann man horizontal skalieren – etwa mehrere n8n-Instanzen hinter einem Load Balancer betreiben, sofern die Datenbank dahinter zentral ist. Für große Umgebungen bietet sich wie erwähnt Kubernetes an. Im Workshop-Kontext ist das unwichtig, aber für einen produktiven Dauerbetrieb mit hunderten Workflows ein entscheidender Punkt.
- Community & Vorlagen nutzen: Man muss das Rad nicht jedes Mal neu erfinden. Die n8n Community stellt im Forum und auf der Webseite zahlreiche vorgefertigte Workflow-Templates bereit – von Marketing-Automatisierungen über CRM-Sync bis zu DevOps-Skripten. Ein Blick dort kann viel Entwicklungszeit sparen oder zumindest Inspiration geben. Auch Plugins (Community-Nodes) erweitern den Funktionsumfang ständig. Falls du nicht weiterkommst, zögere nicht, im Community-Forum eine Frage zu stellen – die Nutzerbasis ist sehr aktiv und hilfsbereit.
Weiterführende Ressourcen
Zum Schluss einige hilfreiche Quellen, um noch tiefer in n8n einzusteigen oder spezielle Fragen zu klären:
- Offizielle Dokumentation: Die n8n-Dokumentation (docs.n8n.io) ist umfangreich und enthält neben Einsteiger-Tutorials auch detaillierte Erklärungen zu jedem Node, Tipps zur Fehlerbehandlung, und Guides für fortgeschrittene Themen. Besonders empfehlenswert sind die Level 1 und Level 2 Kurse dort, die Schritt für Schritt durch Anwendungsfälle führen.
- n8n Community Forum: Unter community.n8n.io betreibt die n8n-Community ein Forum, in dem Fragen gestellt und Best Practices geteilt werden. Oft findet man dort bereits Lösungen für ähnliche Herausforderungen. Zudem werden regelmäßig neue Community-Nodes oder Use-Cases vorgestellt.
- Vorlagen-Sammlung: Auf der offiziellen Website gibt es einen Bereich mit Workflow Templates. Über 900 vorgefertigte Beispiel-Workflows stehen dort zur Verfügung – man kann sie direkt in die eigene Instanz importieren und anpassen. Ein toller Startpunkt, um von erfolgreichen Automationen zu lernen.
- YouTube & Tutorials: Es existieren zahlreiche Video-Tutorials und Kurse. Offiziell bietet n8n einen YouTube-Kanal mit kurzen Erklärvideos (z.B. „n8n in 3 Minuten erklärt“) sowie Webinare zu speziellen Themen. Auch unabhängige Creator haben Workshops aufgezeichnet – von Einführungen bis hin zu komplexen Anwendungsbeispielen mit KI-Integration. Schau z.B. mal nach „n8n Tutorial deutsch“ auf YouTube, wenn du einen geführten Einstieg bevorzugst.
- Vergleichs- und Erfahrungsberichte: Blogs und Tech-Portale haben n8n mit anderen Tools verglichen. Ein lesenswerter (deutscher) Artikel ist z.B. „n8n – Die Open-Source-Plattform für Workflow-Automatisierung„, der einen umfassenden Überblick und viele Praxisbeispiele bietet. Solche Ressourcen helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, wann n8n die richtige Wahl ist und wie andere es einsetzen.
Mit diesen Ressourcen und den im Workshop gewonnenen Grundlagen bist du bestens gerüstet, um eigene Automatisierungsprojekte mit n8n umzusetzen. Viel Erfolg beim Experimentieren und Bauen deiner ersten Workflows! Denke daran: Aller Anfang ist leicht – starte mit etwas Einfachem, und du wirst schnell immer neue Ideen finden, was sich noch alles automatisieren lässt. Viel Spaß mit n8n, deiner Schaltzentrale für kreative Workflow-Automatisierung!
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